Über solche Probleme hätte sich der Suhler SV 06 zu Saisonbeginn wahrscheinlich gefreut: Wer als Tabellen-13. fast 90 Minuten lang bei einem der Top-Teams der Fußball-Landesklasseführt und erst kurz vor Schluss den Ausgleich einstecken muss, der scheint derzeit wohl in Topform zur sein.
Und so muss man das Spiel des 1.Suhler SV am Samstag gegen den 1. FC Sonneberg 04 als weiteren Schritt in die richtige Richtung werten. „In der Tabelle sieht es mittlerweile ja ganz gut aus“, sagt Suhls Trainer Reinhold Nordmann, der den SSV nach einer Niederlagen-Serie zu Beginn der Saison übernommen hatte.
Jetzt, knapp sieben Monate später, ist die Suhler Mannschaft endgültig zu einer Truppe zusammengewachsen, in der jeder für jeden kämpft, damit das unfreiwillig begonnene Projekt Klassenerhalt doch noch erfolgreich abgeschlossen wird. Das 1:1 gegen den Vierten der Liga macht mehr als Hoffnung. Und so überwiegt bei Reinhold Nordmann einen Tag nach dem Punktgewinn mehr die Freude über einen weiteren Zähler als der Ärger über ein erneutes Gegentor kurz vor Abpfiff.
Erst recht nach dem furiosen Start des SSV. Es waren keine zehn Minuten gespielt, als Steffen Kolk in seinem vierten Spiel für seinen neuen Verein sein zweites Tor macht. Nach einem Freistoß für die 04er fuhr Suhl einen schnellen Konter. Sonnebergs Torwart Lukas Heß konnte den ersten Schuss noch abwehren, ehe Kolk den Nachschuss in die Maschen setzte.
So war Sonneberg –wie schon in Bad Salzungen –wieder unter Zugzwang. Doch so richtig rund liefen die Angriffe bei den Spielzeugstädtern erst nach zwanzig Minuten.Vorher hätte Suhl die Führung noch weiter ausbauen können. Allein Paul Zimmermann hatte mehrere Hochkaräter auf dem Fuß. „Wir hätten in der ersten Halbzeit schon 3:1 führen müssen“, sagt Nordmann. Die letzte Möglichkeit vor der Pause gehörte allerdings den Sonnebergern. Emil Novi traf mit einem schönen Seitfallzieher den Pfosten (43.).
Nach der Pause änderte sich das Bild dann deutlich, denn die Spielzeugstädter erspielten sich ein deutliches Übergewicht, kreierten hochkarätige Chancen. Ein Grund: Die Suhler Viererkette musste Nordmannvor dem Spiel neu zusammenbauen. David-Lee Gromm musste seine Gelb Rot-Sperre aus dem Derbyspielgegen Hildburghausen absitzen. Für ihn brachte Nordmann Ahmad Qaysar, bei dem in der zweiten Hälfte die Kräfte aber sichtlich nachließen.
Doch Suhls Torwart Robert Mentzel erwischte wieder einenguten Tag und hielt seinen Kasten sauber.
Joker Jacobs’ Großchance
Der Druck war immens. Suhl verschleppte das Tempo, wollte den kostbaren Vorsprung über die Zeit retten. Das wurde nicht leichter, als Nordmann Paul Eckstein vom Feld nehmen musste (51.). Ecksteins Nase war im Zweikampf arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie schwoll dick an. Ob sie gebrochen ist, konnte Nordmann noch nicht sagen. Hinzu kam eine Verletzung im Oberschenkel. Für Eckstein kam Tim Ullrich; nach gut einer Stunde wurde außerdem Max Jacobs eingewechselt.
Eine goldrichtige Entscheidung: Wie schon gegen Hildburghausen bewies der 19-Jährige Jokerqualitäten. In der 84. Minute lief Jacobs allein auf Sonnebergs Torwart Heß zu, lupfte den Ball über den Goalie, aber auch übers Tor. Eine Minute später schießt Sonnebergs Emil Novi den 1:1-Ausgleich. Suhl bleibt damit weiter 13. Das würde noch nicht zum Klassenerhalt reichen, denn voraussichtlich vier Mannschaften steigen ab.
Text: FW Suhl kt/je
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